Rennradfahrer sind Frühaufsteher.
Die Morgenluft ist rein und unverbraucht, die Straßen leer, die Temperatur angenehm, das Naturerlebnis ungestört, der Routenplan kann ohne Zeitdruck angegangen werden.
14 Rennradler, dabei eine Frau, hatten sich für die von Dieter Frischmuth vorgeplante Tour in die Vogesen angemeldet.
Pünktlich um 7 Uhr startete die Gruppe von Oberkirch aus per PKW in Richtung Colmar.
An einem Campingplatz bei Eguisheim wurde aufs Rennrad umgestiegen.
Auf das Peleton warteten 120 abwechslungsreiche Kilometer, die sowohl über den Grand Ballon, als auch über den Petit Ballon gingen.
Nach dem Start führte die Tour zunächst durch welliges Terrain, begleitet von ausgedehnten Rebflächen, hinüber nach Gueberswihr. Wer hier noch nicht auf Betriebstemperatur war, konnte dies bei der Auffahrt hinauf nach Le Hundsplan schnell nachholen. Es folgte eine rasante Abfahrt nach Soultzmatt, die bald in den nächsten Anstieg Richtung Col du Bannstein überging.
Abermals ging es in flottem Tempo hinunter nach Guebwiller. wo sich die Gruppe bei Café au lait und frischem Elsäßer Guglhupf für den nun bald anstehenden 20 km langen Anstieg hinauf zum Grand Ballon stärkte.
Hinter Wuenheim wechselte der Tross auf ein schmales, aber sehr gut asphaltiertes Waldsträßchen hinauf Richtung Col d’Amic. Ein Abschnitt, der jeden Mitradler ins Schwärmen brachte, weil Straßenbeschaffenheit, Steigung und Landschaft in perfektem Einklang standen.
Nach einer kurzen Trinkpause am Col d’Amic ging es auf breiterer Straße weitere 7 km aufwärts hinauf zum Grand Ballon. Mit 1325 m gleichzeitig höchster Punkt unserer Tour.
Auf der Route des Cretes ging es dann hinüber nach Le Markstein, wo wir bei einer kurzen Mittagsrast unsere verbrauchten Kalorien mit einem Spaghettigericht wieder auffüllten.
Weiter auf der Vogesenkammstraße fahrend ging es bei herrlicher Fernsicht über Le Breitfirst hinüber zum Col du Platzerwaesel. Wind und das ständige Auf- und Ab zehrten mächtig an den Kräften.
Entlohnung brachte die sich anschließende Abfahrt Richtung Sondernach. Bei Tempo 70 waren volle Konzentration und höchste Steuerkunst gefordert. Nach 10 km Abfahrt war in einer scharfen Rechtskurve abrupter Rhythmuswechsel angesagt. Kleines Kettenblatt vorne, Großes hinten, denn mit dem Aufstieg zum Petit Ballon stand die nächste Herausforderung an. Ca. 10 Kilometer und 600 Höhenmeter warteten auf die Radler hinauf zum Übergang am Petit Ballon. Auf kurvenreicher und enger Straße ging es über Wasserbourg steil hinab Richtung Soultzbach. Gleich am Ortseingang musste beim Anstieg zum Col du Firstplan nochmals heftig geschaltet werden, um weitere
350 Höhenmeter zu erklimmen. Nach einer kurzen Abfahrt musste ein letztes Mal beim Anstieg zum Hundsplan auf 3 km das Bergritzel beansprucht werden. Bei herrlichem Sonnenschein ging es dann in schönen Serpentinen hinunter ins Rebland auf die Route de Vin. Wer zum Schluss der Tour noch ein paar Körner in petto hatte, konnte sie beim steilen Anstieg nach Husseren-les-Chateaux „verbraten“.
Nach 120 Kilometer und 3000 Höhenmetern rollte die Gruppe geschlossen und in guter Stimmung zum Ausgangspunkt zurück.
Auf dem Dorffest in Eguisheim fand unsere „Ballontour“ dann bei Kaffee + Kuchen und einem kühlen Glas Bier einen würdigen Abschluss. Unser erstes Prost ging wieder an Dieter, unserem Tourenführer, der uns mit einer ausgeklügelten Streckenführung die Schönheit und Einzigartigkeit der Vogesen näher brachte.
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Bericht+Fotos: Ernst Krässig
